Sicherheitswarnung von Edzard Wernicke (1. Vorsitzender)

 

Hallo liebe Fliegerkollegen

Der DHV hat sich zu einer Sicherheitswarnung entschieden, nachdem es in der vergangenen Woche zu einigen, vermutlich in Zusammenhang mit Thermik, bedingten Unfällen gekommen ist.

Ich möchte mich als begeisterter Flieger dieser Warnung gerne anschließen. Ich habe wie vielleicht nicht alle wissen, jüngst, für die Entenbergflieger die Aufgabe der Luftaufsicht übernommen, nicht nur deshalb dazu ein paar Zeilen von mir.

Unsere Fliegerei beinhaltet immer ein gewisses Restrisiko. Ganz besonders ist dieses Restrisiko zur jetzigenJahreszeit erhöht. Die letzten Wochen boten fantastische Möglichkeiten lange , weit und hoch zu fliegen.

Wer einmal einen Blick in den DHV XC geworfen hat wird das wissen und staunen.

Auch unsere Vereinsmitglieder haben Rekordflüge absolviert. Was können wir tun um auf der " Sicheren Seite " zu bleiben.

Niemand sollte, bei aller Begeisterung, den Respekt vor den Elementen ( Wind ) zu tief ansetzen. Objektiv bleiben, bei der Selbsteinschätzung.

Hinterfragen, ob man sich überschätzt. Feststellen, welche Übung man hat. ( 30 Starts/ a; 100 Starts/ a; 250 Starts/ a; oder auch h/ a )

Infos über die Entwicklung des Windes einholen. Möglichst mit Startleiter den Start absprechen. Gastpiloten beraten. Windmeßgerät mitführen.

Das nur einige Ideen aus meiner Sicht. Was mir persönlich aufgefallen ist in den letzten Tagen: Ein Fliegerkollege von uns hat durch plötzlich drehenden Wind beim Landeanflug bei stark angebremsten Schirm einen Strömungsabriss erlitten und ist aus nur etwa 2,5 m Höhe trotz Rückenprotektors sehr schmerzhaft aufgeschlagen.

Ich selbst bin nach 1,5 Stunden warten auf dem Entenberg, trotz sehr guter Startphasen, wieder abgestiegen. Zunahme der Windstärke auf dem Entenberg am Nachmittag zum Abend hin.

Unsere Meßstation zeigt " geschönte " Windmeßwerte.  Bei kräftigem Wind liegt der tatsächliche Wind noch über der Anzeige.

Ein Pilot hat es trotzdem versucht und war unmittelbar nach dem Start sehr unglücklich über seine Entscheidung.

Ich beobachtete einen Piloten der ohne jegliche Steuerversuche ( aktives Fliegen ) sich und seinen niedrig eingestuften Schirm den thermischen Bedingungen anvertraute.

Mehr als ein Pilot sagte aber auch , wenn ich die anderen beobachte so muß ich für mich sagen, da starte ich nicht.

In den Vorstandssitzungen weise ich immer darauf hin, daß die Aktiven immer weniger werden. Das soll natürlich geändert werden.

Kommt alle zahlreich auf unsere Startplätze, samelt Starts und Flugerfahrung und bringt den nötigen Respekt mit.

Steht der Wind genau aus Nord-West auf dem Entenberg ist immer mit ungemütlicher Luft vorm Berg zu rechnen.

Unser Fluggelände, Hahn, ist bei thermischen Bedingungen sehr anspruchsvoll, zudem muß die Windrichtung genau passen.

Wenn wir alles beherzigen und alle wie ich es festgestellt habe so verantwortungsvolles Verhalten am Start zeigen sollte uns auch weiterhin ein Fluggenuß ohne größere Verletzungen vergönnt sein.

Einen Fliegergruß

Edzard Wernicke