An
unserem Fluggelände, Steinbruch Achenbach/Oberdieten, hat es in den letzten
Monaten eine gravierende Änderung gegeben.
Ist
uns allen noch das vertraute Bild mit den drei kleinen Windkraftanlagen be-kannt,
die nach der jahrelangen Gewöhnungszeit doch eher einen beschaulichen Eindruck
vermittelten, so hat sich das Bild in den letzten Monaten hier wesent-lich
verändert. Die rechte der WK – Anlagen, die von der Windausbeute bisher die geringste
Leistung brachte, ist inzwischen abgebaut.
Es
ist wohl keinem der Anwohner in der näheren und auch der etwas weiteren
Umgebung entgangen, dass als Ersatz nun eine der größten in Deutschland
gefertigten WK – Anlagen, im so genannten Repowering errichtet wurde. Noch
bevor die Montage begann, war schon der ca. 150 Meter hohe Gittermastkran, der
ein maximales Gewicht von 1.250 Tonnen
heben kann, weithin zu sehen.
Heuer
ist die Montage fast abgeschlossen und der Betrieb soll in der letzten Septemberwoche
aufgenommen werden.
Ein
Gigant mit einer Gesamthöhe von fast 190 m. Hierbei beträgt der Rotor-durchmesser
100 m.
Als Gleitschirmflieger stellt sich nun
die Frage, welche Veränderungen ergeben sich hieraus für unseren Flugbetrieb.
Rein
optisch macht die Anlage in ihren Abmessungen zunächst einmal einen etwas
bedrückenden Eindruck, der mit einer entsprechenden Gewöhnungszeit sicher immer
mehr schwindet. Steht man am Startplatz und schaut in die Höhe, so kommt sie
visuell geradewegs auf einen zu.
Die
Geräuschemission soll sich in etwa mit den kleineren Anlagen decken, und dies
obwohl die Geschwindigkeit an den Flügelspitzen, trotz niedriger Umdre-hung,
doch etwa 100 km/h höher ist.
Da
die Flügel bei fliegbarem Süd-
Südwestwind nicht wesentlich über die Posi-tion des Mastes hinausragen, sind
sie zunächst keine Bedrohung. Dazu entsteht ja vor der Rotorfläche immer ein
gewisser Staudruck. Die Luftwirbelschleppen an den Flügelspitzen, können im
unmittelbaren Bereich eine Gefahr darstellen. Aber auch diese werden mit dem
Wind sofort stark nach hinten versetzt. Gefähr-lich wird es wenn der Wind dreht
und die riesigen Flügel mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von über 300 km/h
in den nutzbaren Luftraum hinein ragen.
Windkraftanlagen
ziehen ja den Wind nicht an, sie bremsen ihn vielmehr. Erst ab einer Flughöhe
von über 80 m ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, da man mit größerer Höhe
weiter hinter der Hangkante fliegt. Hier
ist im Bereich der Rotorfläche erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Somit erhält die auch seither schon
geforderte Einweisung für Erstflieger, noch einmal einen ganz besonderen Sinn.
Ergibt
sich für uns auch ein Vorteil mit dem Betrieb der neuen WK – Anlage? Diese
Frage ist mit einem eher bescheidenen, aber trotzdem wichtigen „ja“ zu
beantworten.
Die
Rotoren der kleinen Anlagen drehten in zwei Stufen. Kleine Stufe, gleich Wind
zwischen 5 und 21 km/h. Große Stufe, Wind über 21 km/h. Exakte An-gabe der
Windgeschwindigkeit nicht möglich
Dies
wird bei der neuen Anlage anders sein. Diese läuft stufenlos, von fast Null-
Wind nach oben. So ist aus der Zahl der Umdrehungen pro Minute, an Hand einer
Tabelle, die ich vom Betreiber erhalten soll, fast zielgenau die vorhandene
Windgeschwindigkeit zu ermitteln. Allerdings werden auch hier kurze Böen nicht
umgehend registriert, bzw. angezeigt
Vor
ein paar Wochen hat mich Björn Klaasen vom DHV, nach den von uns gemachten
Erfahrungen, im Bezug auf die Windkraftanlagen gefragt. Grund war der, dass an
immer mehr Startplätzen, wegen der oft exponierten Lage, diese Energieerzeuger
vermehrt errichtet werden. So müssen wir mit vielen anderen Fliegern, eben mit
diesen sicher notwendigen Widrigkeiten leben.
Trotz
der Uhu – Sperre im Frühjahr, in der Zeit vom 15. Febr. bis 30. April, habe ich
die meisten meiner Flüge, mit 22 Starts incl. Landungen, hier machen können.
Bei den vermehrten Südwestlagen, die gerade in diesem Jahr bisher verstärkt
aufgetreten sind, war in unserem Bereich nur hier die Möglichkeit des in die
Luft Gehens so oft gegeben.
Walter
Lauber , Pressewart
Nachtrag:
Wie
man den „Hahn“ bei entsprechender Windrichtung und –Stärke, auch im Bereich der
neuen WK – Anlage nutzen kann, hat heuer am Sonntag, den 9.10. Mirko Wernike
ganz eindrucksvoll gezeigt. Im Vorfeld einer Starkwindphase ging er östlich der
Anlage bis auf eine Überhöhung von 430 m. Konnte sich dann aber leider das
Ganze, wegen der zunehmenden Windgeschwindigkeit, nicht all zu lange von oben
ansehen. Der immer stärker werdende Wind zwang ihn mit Beschleuniger zur
Landung.
Ich
selbst konnte bei meinem Flug, der eine Stunde früher war nur die Marke von 90
m erreichen, bevor mich dann eine längere Flaute, nach etwa 20 min zur Landung
zwang. So erlebt man das oft hier!
W.L.
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