Repowering einer WK – Anlage am Fluggelände Steinbruch

 

Ein Bericht von Walter Lauber

 

siehe auch : Diagramm,

 

dass es uns ermöglicht, an Hand der Umdrehungsgeschwindigkeit der neuen WK - Anlage, die vorhandene Windgeschwindigkeit zu erkennen.

 

 

 

An unserem Fluggelände, Steinbruch Achenbach/Oberdieten, hat es in den letzten Monaten eine gravierende Änderung gegeben.

Ist uns allen noch das vertraute Bild mit den drei kleinen Windkraftanlagen be-kannt, die nach der jahrelangen Gewöhnungszeit doch eher einen beschaulichen Eindruck vermittelten, so hat sich das Bild in den letzten Monaten hier wesent-lich verändert. Die rechte der WK – Anlagen, die von der Windausbeute bisher die geringste Leistung brachte, ist inzwischen abgebaut.

 Es ist wohl keinem der Anwohner in der näheren und auch der etwas weiteren Umgebung entgangen, dass als Ersatz nun eine der größten in Deutschland gefertigten WK – Anlagen, im so genannten Repowering errichtet wurde. Noch bevor die Montage begann, war schon der ca. 150 Meter hohe Gittermastkran, der ein maximales Gewicht von 1.250  Tonnen heben kann, weithin zu sehen.

 Heuer ist die Montage fast abgeschlossen und der Betrieb soll in der letzten Septemberwoche aufgenommen werden.

Ein Gigant mit einer Gesamthöhe von fast 190 m. Hierbei beträgt der Rotor-durchmesser 100 m.

 

 Als Gleitschirmflieger stellt sich nun die Frage, welche Veränderungen ergeben sich hieraus für unseren Flugbetrieb.

 Rein optisch macht die Anlage in ihren Abmessungen zunächst einmal einen etwas bedrückenden Eindruck, der mit einer entsprechenden Gewöhnungszeit sicher immer mehr schwindet. Steht man am Startplatz und schaut in die Höhe, so kommt sie visuell geradewegs auf einen zu.

 Die Geräuschemission soll sich in etwa mit den kleineren Anlagen decken, und dies obwohl die Geschwindigkeit an den Flügelspitzen, trotz niedriger Umdre-hung, doch etwa 100 km/h höher ist.

 Da die Flügel bei fliegbarem  Süd- Südwestwind nicht wesentlich über die Posi-tion des Mastes hinausragen, sind sie zunächst keine Bedrohung. Dazu entsteht ja vor der Rotorfläche immer ein gewisser Staudruck. Die Luftwirbelschleppen an den Flügelspitzen, können im unmittelbaren Bereich eine Gefahr darstellen. Aber auch diese werden mit dem Wind sofort stark nach hinten versetzt. Gefähr-lich wird es wenn der Wind dreht und die riesigen Flügel mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von über 300 km/h in den nutzbaren Luftraum hinein ragen.

 Windkraftanlagen ziehen ja den Wind nicht an, sie bremsen ihn vielmehr. Erst ab einer Flughöhe von über 80 m ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, da man mit größerer Höhe weiter hinter der Hangkante fliegt. Hier ist im Bereich der Rotorfläche erhöhte Aufmerksamkeit geboten.

Somit erhält die auch seither schon geforderte Einweisung für Erstflieger, noch einmal einen ganz besonderen Sinn.

 Ergibt sich für uns auch ein Vorteil mit dem Betrieb der neuen WK – Anlage? Diese Frage ist mit einem eher bescheidenen, aber trotzdem wichtigen „ja“ zu beantworten.

Die Rotoren der kleinen Anlagen drehten in zwei Stufen. Kleine Stufe, gleich Wind zwischen 5 und 21 km/h. Große Stufe, Wind über 21 km/h. Exakte An-gabe der Windgeschwindigkeit nicht möglich

Dies wird bei der neuen Anlage anders sein. Diese läuft stufenlos, von fast Null- Wind nach oben. So ist aus der Zahl der Umdrehungen pro Minute, an Hand einer Tabelle, die ich vom Betreiber erhalten soll, fast zielgenau die vorhandene Windgeschwindigkeit zu ermitteln. Allerdings werden auch hier kurze Böen nicht umgehend registriert, bzw. angezeigt

 Vor ein paar Wochen hat mich Björn Klaasen vom DHV, nach den von uns gemachten Erfahrungen, im Bezug auf die Windkraftanlagen gefragt. Grund war der, dass an immer mehr Startplätzen, wegen der oft exponierten Lage, diese Energieerzeuger vermehrt errichtet werden. So müssen wir mit vielen anderen Fliegern, eben mit diesen sicher notwendigen Widrigkeiten leben.

Trotz der Uhu – Sperre im Frühjahr, in der Zeit vom 15. Febr. bis 30. April, habe ich die meisten meiner Flüge, mit 22 Starts incl. Landungen, hier machen können. Bei den vermehrten Südwestlagen, die gerade in diesem Jahr bisher verstärkt aufgetreten sind, war in unserem Bereich nur hier die Möglichkeit des in die Luft Gehens so oft gegeben.

 Walter Lauber , Pressewart

 Nachtrag:

 Wie man den „Hahn“ bei entsprechender Windrichtung und –Stärke, auch im Bereich der neuen WK – Anlage nutzen kann, hat heuer am Sonntag, den 9.10. Mirko Wernike ganz eindrucksvoll gezeigt. Im Vorfeld einer Starkwindphase ging er östlich der Anlage bis auf eine Überhöhung von 430 m. Konnte sich dann aber leider das Ganze, wegen der zunehmenden Windgeschwindigkeit, nicht all zu lange von oben ansehen. Der immer stärker werdende Wind zwang ihn mit Beschleuniger zur Landung. 

Ich selbst konnte bei meinem Flug, der eine Stunde früher war nur die Marke von 90 m erreichen, bevor mich dann eine längere Flaute, nach etwa 20 min zur Landung zwang. So erlebt man das oft hier!                                                   W.L.